«Schulen sollen eine Haltung entwickeln, wie sie mit KI umgehen wollen. KI hat das Potenzial, unser Leben und unsere Arbeit fundamental zu verändern. Und da Bildungsinstitutionen junge Menschen bestmöglich auf das Leben vorbereiten wollen, können sie das Thema nicht ausschliessen. Seit ChatGPT ist die Technologie in aller Munde. Schülerinnen und Schüler probieren probieren sie auch schon heute aus. Wenn nicht in der Schule, dann zuhause.»
«Es sind interessierte und kritische Lehrpersonen aller drei Zyklen. Wir vermitteln im Kurs Basiswissen, thematisieren mögliche Auswirkungen im Alltag sowie in der Schule und testen verschiedene generative Text-, Bild- und Audio-KI. Das Kursziel: Zum Denken anregen. Deshalb diskutieren wir die Herausforderungen und Hürden sowie die Möglichkeiten und Chancen.»
«KI ist ein Werkzeug und wie jedes Werkzeug hat es zwei Seiten. Ein Hammer kann Nägel einschlagen – aber auch Köpfe. Das Werkzeug produktiv einsetzen kann nur, wer sowohl die Möglichkeiten als auch die Gefahren des Missbrauchs kennt.
Die Diskussionen im Kurs – sowie mit meinen Schülerinnen und Schülern – drehen sich um Nutzungsbedingungen, um Informationswahrheit bzw. wie man die inhaltliche Richtigkeit eines KI-Resultats prüft oder um die Bewertungsmöglichkeit der Prompts statt des Resultats. Auch ethische oder philosophische Fragen sind äusserst spannend. Haben Sie sich beispielsweise schon einmal Gedanken gemacht über die Unterschiede der Kreativität von Mensch und Maschine? Maschinen können mithilfe von grossen Datenbanken, die viele verschiedene Werke von diversen Künstlern beinhalten, neue Bilder generieren. Aber auch die menschliche Kreativität greift zurück auf bestehende Bilder, Eindrücke, Erlebnisse...
«Eine Schülerin oder ein Schüler kann vielleicht nicht gut lesen und seine/ihre möglicherweise brillanten Gedanken auch nicht gut schriftlich formulieren. Eine KI könnte die Aufgabe vorlesen und die Ideen auch wieder in Text umwandeln. Das wäre eine Chance auf ein Erfolgserlebnis. In der Schule hat das Werkzeug KI durchaus Potenzial.
«Wenn eine Technologie mir erlaubt, administrative oder repetitive Arbeiten einfacher und schneller zu erledigen, bleibt Zeit übrig. Ich hoffe, dass dadurch mehr Zeit für ein menschliches Miteinander vorhanden ist. So ist es auch in der Schule. Zur Vermittlung von Informationen braucht es mich weniger. Wenn es hingegen ums Fördern von Teamfähigkeit, Zusammenarbeit oder weiteren Kompetenzen geht, bin ich als Lehrperson wichtig.
Wir sind aktuell in einer spannenden, vielleicht matchentscheidenden technologischen Phase. Auf viele Fragen habe ich als Dozent auch (noch) keine Antwort. Aber ich möchte zu Neugier und zum Nachdenken anregen.»
Herzlichen Dank, Nino Zehnder für dieses spannende und inspirierende Gespräch. Mir raucht der Kopf – und genau das wollten Sie ja! ;-)