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Ein Lehrmittel mit Bezug zur Lebenswelt der SchülerInnen

Der Gewinner des Worlddidac Awards «Schulbuch des Jahres 2021» heisst connected. Das Lehrmittel basiert auf dem Modell des Dagstuhl Dreiecks, das aktuelle Themen aus der technologischen, der gesellschaftlich-kulturellen und der anwendungsbezogenen Perspektive
beleuchtet. Wir haben Mitautor Roger Mäder gefragt, was das für die Lehr- und Lernpraxis bedeutet.

Roger Mäder, weshalb wurde ein Lehrmittel für das Fach Medien und Informatik entwickelt?

Der Bildungsauftrag ist ja, Kinder darauf vorzubereiten, sich sicher und selbständig in der sich rasch ändernden und durch Medien und Informatiktechnologien geprägten Welt zu bewegen. Im Modul Medien und Informatik des Lehrplans 21 sollen Jugendliche lernen, die Grundkonzepte der Informatik zu verstehen. Sie sollen lernen, Medien zu durchschauen und sie verantwortungsvoll zu nutzen und sie sollen Anwendungskompetenzen erwerben. Bloss, wie genau soll die Lehrperson das anpacken? connected bietet hier Hand und ist ein unterrichtsleitendes Lehrmittel für das Fach Medien und Informatik. Es umfasst vier aufeinander aufbauende Bände für die 5. bis 9. Klasse und vermittelt alle vom Lehrplan 21 geforderten Kompetenzen vollständig.

Das hört sich nach einer Monster-Aufgabe an. Wie ist das Autoren-Team vorgegangen?

Unser Team setzte sich aus verschiedenen Expertinnen und Experten aus der Informatik, der Medienpädagogik und aus der Schulpraxis zusammen. Wir haben jede zu vermittelnde Kompetenz ausführlich diskutiert und um jede von uns gewählte Aufgabenstellung gerungen bzw. sie von Lehrpersonen in der Praxis erproben lassen. Unser oberstes Ziel: Das Lehrmittel soll Lust zum Lernen machen und es soll den Lehrpersonen viel Material bereitstellen für einen handlungsorientierten, binnendifferenzierenden Unterricht. Zudem mussten die Texte passen. Sie sollten kurz und knackig und trotzdem erklärend genug sein. Zusammengefasst: Ein Lehrmittel zu erarbeiten, braucht Ausdauer und ein Team, das sich fachlich ergänzt und gegenseitig beflügelt.

connected basiert auf dem «Dagstuhl Dreieck», was genau ist das?

Das Modell macht deutlich, dass es für einen mündigen Umgang mit der digitalen Welt Kompetenzen in drei Bereichen braucht: Im technologischen, der die Frage beantwortet «Wie funktioniert das?». Im gesellschaftlichkulturellen, der Auskunft gibt über «Wie wirkt das?». Und schliesslich im anwendungsbezogenen Bereich, «Wie nutze ich das?». Im Zentrum des Dreiecks stehen altersgerechte Phänomene, Gegenstände und Situationen aus der Lebenswelt der Jugendlichen, die aus den genannten drei Perspektiven beleuchtet werden. So wird der Unterricht lebensnah und vielseitig. Es wird Konzeptwissen vermittelt, die Lernenden «machen» und sie arbeiten kooperativ zusammen.

Bitte geben Sie uns ein konkretes Anwendungsbeispiel.

Nehmen wir aus aktuellem Anlass das Thema «Desinformation » bzw. «Fake News» aus connected Band 4. Im Rahmen der technologischen Perspektive programmieren die Lernenden einen Chatbot bzw. erfahren, wie Social Bots funktionieren. Die gesellschaftlich-kulturelle Perspektive beleuchtet, welche Absichten sich hinter Fake News verbergen und weshalb sie sich so schnell verbreiten. Im Rahmen der anwendungsbezogenen Perspektive wenden die Lernenden Methoden zur Überprüfung des Wahrheitsgehaltes von Bildern an. Den Lehrpersonen stehen im Lehrerhandbuch konkrete Stundenplanungen und Materialien zur Verfügung: Eine Liste von Meldungen, die je zwei Lernende miteinander durchgehen und entscheiden, ob sie die Meldung sharen, liken oder löschen. Links zu Fake News, die enttarnt wurden, mit Hintergrundinformationen und der Aufgabe, eine eigene Fake News zu texten. Erklärvideos über Social Bots, wie man sie erkennt und der Aufgabe, den Sprachassistenten des Smartphones zu challengen. Eine Checkliste mit der die Lernenden Step-by-step Bilder auf ihre Echtheit überprüfen und schliesslich die Aufgabe, einen nützlichen Post fürs Netz zu schreiben.

Ein wahrer Fundus! Die digitale Welt entwickelt sich jedoch rasend schnell, wie bleibt connected aktuell?

Das war in der Tat eine weitere Herausforderung. «connected» legt den Schwerpunkt auf langlebige Konzepte statt auf aktuelle Trends oder unsichere Vorhersagen über die Entwicklung in Technik und Gesellschaft. Auch die grafische Gestaltung sollte aktuell, aber trotzdem möglichst universell und zeitlos sein. Ich glaube, das ist den Illustratorinnen und Illustratoren sehr gut gelungen. Zudem ist das Lehrmittel digital erhältlich und kann entsprechend aktualisiert werden.

Der Worlddidac Award bedeutet, dass dem connected Team gelungen ist, was es sich vorgenommen hat. Herzliche Gratulation und besten Dank, Roger Mäder, für all die Hintergrundinformationen.

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