Diese Zunahme der Kurzsichtigkeit bei jungen Menschen hat unter anderem damit zu tun, dass unsere Augen beim Arbeiten – oder Lernen – stundenlang in die Nähe fokussieren müssen. Früher suchten wir den Horizont nach Gefahren ab und haben höchstens zum Schärfen der Speerspitze die Nahsicht benötigt.
Heute arbeiten wir am Bildschirm und checken in den Pausen unser Handy. Das ist extrem anstrengend fürs Auge. Es passt sich deshalb an und «verformt» sich so, dass wir die Dinge in der Nähe unangestrengt sehen können. Das geht zu Lasten der Fernsicht und erhöht die Gefahr einer Kurzsichtigkeit markant. Die Empfehlung: Regelmäßige Pausen von der Nahsicht einbauen, gezielt in die Ferne schauen und Entspannungsübungen für die Augen machen. Bauen Sie Augenübungen für das Lernen mit Computern in Ihren Unterricht ein.
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Augengesundheit: natürliches Licht. Die viele Naharbeit, in Kombination mit viel künstlichem Licht, führt zu neuen chemischen Prozessen in der Netzhaut. Diese steigern das Risiko einer Fehlsichtigkeit. Hier hilft: raus in die Natur! Jedes Kind sollte täglich zwei Stunden in natürlichem Licht verbringen.
Das blaue Bildschirmlicht kommt in der Natur beim Übergang in die Dämmerung vor. Auch hier funktionieren wir wie der Neandertaler: Blaues Licht signalisiert uns, dass es Schlafenszeit ist und gibt dem Körper den Befehl, Melatonin freizusetzen, das Schlafhormon. Das Bildschirmlicht gibt den gleichen Befehl – zur falschen Tageszeit. Das führt zu Stoffwechselprozessen im Gewebe der Netzhaut. Außerdem vermutet man, dass das blaue Licht die Makula schädigt. Deshalb gibt es Filter, die teilweise schon in den Geräten integriert sind und es gibt Brillen mit Filtern im Glas.