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Medienvereinbarung in der Schule und zu Hause

Kinder und Jugendliche sind online viel unterwegs. Sie müssen lernen, sich im digitalen Raum zu bewegen und sie müssen lernen, was ok ist und was nicht. Sharmila Egger vom Verein zischtig.ch berät Schulen und unterstützt Lehrpersonen in der Medienbildung. Sie sagt: «Die beste Prävention ist stetiges Üben. Fehler passieren. Wir Erwachsenen sind dann besonders gefordert, Unterstützung zu bieten.»

Frau Egger, wer und was ist zischtig.ch?

Der Verein zischtig.ch setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche beste Medienbildung erfahren. Wir wollen auf ansprechende, verständliche, berührende und wirksame Weise vor Onlinesucht, Cybermobbing, Cybergrooming und anderen Gefahren schützen. Aktuell geht es meist um die Nutzung von Chatdiensten, Social Media, Smartphones und Tablets. Wir verfolgen keine kommerziellen Zwecke und finanzieren uns mit Beiträgen von Stiftungen sowie mit Spenden.

Schabi, Klapp, WhatsApp, Snapchat, Tiktok oder Roblox – es ist nicht einfach, an der digitalen Welt der Kinder und Jugendlichen dranzubleiben.

Wir Erwachsenen müssen uns für die Apps unserer Kinder und Jugendlichen interessieren. Nur so bekommen wir mit, wo sie unterwegs sind. Beim Zuhören, Nachfragen, Vorzeigen bildet sich ein Vertrauensverhältnis, welches die Basis ist, wenn etwas schief geht.

Bei zischtig.ch finde ich Schulungsangebote schon ab dem Kindergarten.

Ob ich mich online oder live bewege: es gibt Gefahren, die ich kennen muss, es gibt Anstandsregeln, die ich lernen muss. In der digitalen Welt unterwegs zu sein, ist fast schwieriger. Also muss ich früh mit dem Üben beginnen. Schule und Eltern müssen Hand in Hand arbeiten, damit das Kind lernt, was es posten kann – und was lieber nicht, wie es sich im Chat verhält, was es mit dem Datenschutz auf sich hat und wann man sich strafbar macht.

Was bringen Medienvereinbarungen?

Sie sind ein wunderbarer Anlass, das Thema Mediennutzung sachlich und präventiv zu besprechen: Für was wird welcher Kanal genutzt? Was läuft gut? Was stört in einem Chat? Dann kann man Abmachungen treffen: Wir beleidigen nicht. Wir posten nur Bilder, wenn wir den Betreffenden gefragt haben. Der Chat ist abends ab XX Uhr geschlossen. Bei Regelverstössen passiert XYZ. Diese Gespräche können früh geführt werden. Meiner Meinung nach spätestens dann, wenn 30% einer Klasse in einem Chat sind. Mit der gemeinsamen Ausarbeitung und Unterzeichnung einer Vereinbarung werden die Themen bewusst gemacht. Deshalb erachte ich es als wichtig, dieses Ritual regelmässig – z.B. immer Anfang Schuljahr – zu wiederholen. In der Oberstufe kann man die Administration des Klassenchats gut abwechselnd an einen Schüler delegieren. Die Lehrperson oder der Schulsozialarbeiter sind dann «nur» die unterstützenden Ansprechpartner.

Was, wenn es trotzdem zu Eskalationen kommt?

Die meisten Probleme entstehen durch unreflektiertes Verhalten, weil man cool sein will, weil man Reaktionen provozieren will. Im Idealfall trauen sich die Kinder und Jugendlichen und wenden sich an einen Erwachsenen. Meine Reaktion ist dann immer: «Danke, dass du’s erzählt hast! Jetzt überlegen wir zusammen, wie wir das wieder hinkriegen und wie du das wieder gut machen kannst.» Nehmen Lehrpersonen oder Eltern Veränderungen bei Kindern
und Jugendlichen wahr, sind aktive, aber sorgsame Nachfragen angesagt. Eine andere Idee ist ein Kummer-Briefkasten, in welchem Sorgen anonym hinterlegt werden können.

Sie empfehlen, hin und wieder Externe beizuziehen, damit Kinder und Jugendliche sich in einem geschützten, lehrpersonenfreien Raum austauschen können.

Es ist einfacher, sich zu öffnen, wenn die bekannten Autoritätspersonen mal nicht dabei sind. zischtig.ch bietet hier fachliche Unterstützung an – bei Lektionen oder Elternabenden sowie in der Beratung von Lehrpersonen, Sozialpädagogen oder Eltern.

Herzlichen Dank, Frau Egger, auch für die Vorlage einer Medienvereinbarung, die unsere Leserinnen und Leser downloaden können.

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